Shaline Kulcsar, Masterandin an der Universität Bremen, Studiengang Wirtschaftspsychologie, hat in ihrer Masterarbeit im Bereich Organization & Strategy der MHP Management- und IT-Beratung, ein Tochterunternehmen der Porsche AG, den Zusammenhang zwischen Motivausprägungen von Mitgliedern agiler Teams und der Teameffektivität und Teamkonflikten untersucht. Die Motivprofile wurde dabei mit der ID37 Persönlichkeitsanalyse ermittelt. Für motivationspsychologische Rückfragen stand der wissenschaftliche Berater von ID37, Dr. Jan Dörendahl, zur Seite.
Fakt ist, dass die Persönlichkeitsausprägungen von Mitgliedern agiler Teams definitiv einen Einfluss auf die Qualität ihrer Zusammenarbeit haben. Viel wichtiger als der Impact einzelner Motive ist jedoch die Wirkung von Motivkombinationen aller Teammitglieder. Das macht im agilen Kontext auch total viel Sinn: Selbstorganisiertes Arbeiten impliziert einen erhöhten Handlungsspielraum im Team. Das heißt, Teamitglieder müssen sich zum Erreichen von Teamleistung einbringen. Dies wiederum erhöht die Möglichkeit zur Entfaltung individueller Motive und Bedürfnisse.
Die Erkenntnisse der Korrelationsanalyse zu den direkten Einflüssen einzelner, mit dem Analysetool ID37 ermittelten Motive, zeigen
Die wissenschaftlichen Befunde der Gruppenanalyse machen zudem deutlich, dass agile Teams mit einem hohen Teameffektivitäts- und einem niedrigen Teamkonflikte-Score hohe Ausprägungen der Motive NEUGIER, STATUS, SOZIALKONTAKTE, sowie niedrige Ausprägungen des Motivs AUTONOMIE aufweisen.
Das Herzstück der Studienergebnisse ist für mich jedoch, dass High Performance Teams äußerst homogen in ihren Lebensmotiven sind.
Ganz klassisch quantitativ durch eine Fragebogenstudie mit 9 Scrum Teams zwischen 5 und 14 Mitgliedern, bei der alle drei Konstrukte durch psychologisch fundierte Instrumente gemessen und statistisch ausgewertet worden sind. Konkret habe ich mit diesen Tools gearbeitet: Team Effectiveness Questionnaire zur Ermittlung der Teameffektiviät, SoSci zur Ermittlung von Teamkonflikten sowie ID37 zur Ermittlung der motivbasierten Persönlichkeit.
Die Studie bezeugt, wie wichtig es in Zeiten der Transformationsbewältigung ist, den unternehmerischen Fokus neu auf die „Ressource Mensch“ auszurichten: Sich bewusst über die eigenen Motive und Bedürfnisse zu werden, ist ein essenzieller Schlüssel, um anderen in Begegnungen und Interaktionen wirkungsvoll und nachhaltig entgegenzutreten. Der Einsatz des ID37 eignet sich daher hervorragend für die Retrospektive, um eine Teamidentität durch das Anstoßen reflexiver Prozesse zu entwickeln. Zugleich lassen sich erste Anhaltspunkte zu der Güte der Zusammenarbeit aus dem ID37 Teamprofil ableiten.
Diversität wird heutzutage großgeschrieben; und das ist auch gut so. Wichtig ist jedoch, dass man definiert, von welcher Diversitätsdimension man spricht – soziodemografische Diversität, funktionsbezogene Diversität, persönlichkeitsbezogene Diversität? In Bezug auf die Motivkonstellationen in agilen Teams hat sich gezeigt: Gleich und gleich gesellt sich gerne und performt dabei sehr gut. Damit auch in heterogeneren Teams gute Teamleistungen erbracht werden, ist es von hoher Bedeutung, Teamkulturen zu schaffen, in denen Meinungsdifferenzen und Konflikte wertschätzend und konstruktiv ausgetragen werden. Wie bereits oben erwähnt, leisten die ID37 Persönlichkeits- und die Teamanalyse hierfür wertvolle Dienste.
Vielen Dank, Shaline!
Anmerkung: Die Masterarbeit von Shaline Kulcsar trägt den Titel:„Motivationspsychologische Analyse von Scrum Teams – Die Potenziale des Persönlichkeitsmodells ID37“ und wurde im Bereich Wirtschaftspsychologie am Lehrstuhl von Prof. Dr. Georg Müller-Christ geschrieben.