Psychologie

Wie kommt mehr Motivation in die Schule?

Geschrieben von
Anja Krahnert
|
18.1.2021
Motivation in der Schule: ID37 Instructor Thomas Pulwitt
Diplom-Psychologe und ID37 Instruktor Thomas Pulwitt arbeitet für mehr Motivation an Schulen
Eine zentrale Herausforderung in der aktuellen Pandemie ist der Umgang mit Emotionen. Wir sprachen mit ID37 Instructor Thomas Pulwitt, um zu erfahren, wie er Schulleitung, Lehrer und Ausbilder in der Ausnahmesituation für den Schulalltag stärkt. Thomas Pulwitt ist Diplom-Psychologe und systemischer Coach. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet er mit psychologischen Konstrukten der Motivation und Persönlichkeit. Seit mehr als 10 Jahren ist er im schulpsychologischen Dienst in NRW im Einsatz. Die ID37 Persönlichkeitsanalyse nimmt in seiner Beratung einen festen Platz ein.

Veränderungsbedarf! Wie kann man Schule besser machen?

Thomas Pulwitt: Schule besitzt eine starre hierarchische Struktur. Modernes agiles Arbeiten, wie wir es inzwischen in vielen Unternehmen kennen, hat sich im Schulkontext bisher wenig durchgesetzt. Zusammenarbeit in flachen Hierarchien und kurze Adaptionszyklen spielen in der Schulorganisation kaum eine Rolle. Plötzliche Veränderungsbedarfe, wie wir sie beispielsweise bei COVID-19 erleben, sind per se schwierig umzusetzen. Die Implementierung der Inklusion an Schulen läuft weiter und die Digitalisierung des Unterrichts erhöht den Druck. Die Anforderungen an die Schulleitung und das Lehrerkollegium sind enorm. Der Druck ist hoch. Jede Entscheidung und jede Handlung hat weitreichende Auswirkungen auf jeden am Schulleben Beteiligten.

Mein Beratungsansatz für das Führungs- und Lehrpersonal ist immer individuell. Ich beginne mit den Handlungsmöglichkeiten, die von jedem selbst beeinflusst werden können – die ich als Einzelperson oder als Teil eines Führungsteams in der Hand habe. Die Persönlichkeitsanalyse ID37 bietet eine gute Grundlage, um sich dem Einzelnen mit seinen individuellen Herausforderungen zu nähern. Das ID37 Persönlichkeitsprofil offenbart schnell und fundiert, welche Emotionen in Stresssituationen geweckt werden und welche persönlichen Entwicklungsbedarfe es gibt. Wenn dies geklärt ist, lassen sich strukturelle Veränderungen im Rahmen von Organisations- und Schulentwicklung angehen. Bei mir steht der Mensch im Visier, wenn es darum geht, Schule besser zu machen.

Wie gelingt es, die Motivation der Lehrenden aufrecht zu erhalten?

Thomas Pulwitt: Es hilft schon, transparent zu machen, wo die eigentlichen Ursachen liegen. Oft sind die inneren Strukturen, also die Bedürfnisse, Emotionen und das gelernte Verhalten festzementiert: Eltern erwarten, die Schule soll sich ändern. Lehrkräfte erwarten, die Schüler sollen sich anpassen. Die Schüler sagen, die Eltern und die Lehrkräfte sind komisch. Ein Ausweg aus diesem Dilemma ist immer das Verständnis für das Gegenüber. Grundvoraussetzung ist die Selbstakzeptanz der eigenen Bedürfnisse, Emotionen und des Verhaltens, um anderen mit Toleranz und Respekt zu begegnen. Wer sich und seine Persönlichkeit reflektiert, der findet viele Stellschrauben, um die Situation selbst, aus eigenem Antrieb, zu verbessern. Das ist sehr motivierend. Sie fangen an, die Menschen ihrer Umgebung anders zu betrachten - sie integrieren statt zu separieren. Das ist Motivation und gelebte Inklusion!

ID37 Foto - Mehr Motivation in die Schule!
Motivierte Lehrerinnen und Lehrer übertragen Motivation: "Wenn wir auf unsere innere Haltung achten und unsere Emotionen verstehen, können wir handeln. Das steckt an“, weiß Thomas Pulwitt

Und wie profitieren die Schüler, um die es ja eigentlich geht? Wie bleiben sie motiviert und gewinnen Spaß im Schulalltag?

Thomas Pulwitt: Lernvermittlung und Lernen funktionieren effektiv nur durch Beziehungsgestaltung. In meinen Beratungen und Coachings vermittle ich, wie die Lehrer und Ausbilder mit ihrer eigenen Persönlichkeit wirksam arbeiten können. Wenn sie sich ihrer eigenen Persönlichkeit bewusst sind, können sie gezielter an sich arbeiten und trauen sich, authentisch zu sein. Authentizität gibt den Schülern Orientierung. Sie müssen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Dies ist ein wichtiger Aspekt für die Beziehungsgestaltung mit den Schülern und hilft, ein gesundes Klima im Klassenzimmer zu schaffen.

Das gilt natürlich auch umgekehrt. Das Lehrpersonal findet viel leichter Zugang zu den Schülern, wenn sie wissen, mit welchen Persönlichkeiten sie es zu tun haben. Eine gute und vertrauensvolle Atmosphäre ist nur möglich, wenn ich Verständnis für mein Gegenüber habe. Das ID37 ist ein sehr aussagekräftiges und in der Anwendung einfaches Tool, um die eigenen Bedürfnisse, Emotionen und Verhalten besser zu verstehen und um sich auf den anderen einzulassen.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Einsatz der ID37 Persönlichkeitsanalyse im Schulalltag dabei hilft:

  • in Zeiten großer Veränderungen wie Pandemie und Digitalisierung Emotionen transparent, erklärbar und nachvollziehbar zu machen.
  • individuelle Haltung und gelebte Persönlichkeit aufzuspüren.
  • gegenseitigen Respekt und Toleranz zu fördern und so Beziehungen besser zu gestalten.
  • individuelle Motivatoren bei sich und anderen zu erkennen und so Arbeit und Lernen besser zu gestalten.

In der Pandemie zeigt sich deutlich, warum die innere Haltung des Lehrpersonals entscheidet. Ich verstehe unter innerer Haltung die Maßstäbe, die wir für unser Handeln verinnerlicht haben. Das drückt sich durch unser Verhalten aus. Wie wir handeln und reagieren, ist in unserer Persönlichkeit festgelegt. Dies zu erkunden hilft im Umgang mit Herausforderungen. Wie meine ich das?

Die aktuelle Pandemie zeigt, dass wir im starren System Schule vergessen haben, auch unsere Emotionen mit zur Lösung zu nutzen. Es gibt viele Lehrkräfte, Eltern und auch Schüler, die derzeit Angst haben, an COVID-19 zu erkranken oder denen die Veränderungen im System Stress bereiten. Solche Situationen lähmen. In Beratungsgesprächen nutze ich die ID37 Persönlichkeitsanalyse, um aufzuzeigen, wo diese negativen Emotionen bei jedem Einzelnen ihren Ursprung haben und welche Bedürfnisse in der aktuellen Situation unerfüllt sind. Ist dies besprochen, können wir wirksame Maßnahmen und Interventionen festlegen. Wir können durch starke Motive einer Person Selbststeuerungsmechanismen aktivieren. Wenn wir auf unsere Bedürfnisse und Emotionen achten und unsere eigenen Wertmaßstäbe verstehen, können wir handeln. Wir können bessere Beziehungen zu den Schülern aufbauen, Spaß am Lernen vermitteln und ein gutes Beispiel sein.

>> Schüler und Azubis begeistern!

In seinen Workshops für Lehrer, Ausbilder und Dozenten vermittelt Thomas Pulwitt, wie sich mehr Motivation im Klassenzimmer entfachen lässt. Im Preis ist die Durchführung der eigenen ID37 Persönlichkeitsanalyse enthalten. Zum Workshop „Schüler und Azubis begeistern“

Weitere Termine und Veranstaltungsorte von Thomas Pulwitt im ID37 Campus.

Hinweis: Wir verwenden bei unseren Texten aus Gründen der Lesbarkeit die männliche Form. Selbstverständlich sind immer Menschen allen Geschlechts mit eingeschlossen und angesprochen.

Photo by ThisisEngineering RAEng on Unsplash

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